Don’t look back in anger – Mein Weg zu Verbundenheit und innerem Frieden

Von sechs Arbeitsstellen vier Mal ohne fachlichen Grund gekündigt worden. Von Führungskräften und Menschen, die mir wichtig waren, immer wieder (ab)getrennt (worden). 2022 hat sich dann meine Frau von mir scheiden lassen – nach 16 Jahren Ehe und 19 Jahren Beziehung. Ein Jahr später schmiss mich meine Lebensgemeinschaft aus meinem eigenen Projektort raus – mich, den Initiator und Gründer.

Das war mein Leben. Geprägt von Momenten, in denen Menschen Abstand suchten. Ich konnte es damals nicht verstehen. Warum distanzieren sich alle? Und warum „trifft“ es mich?

Die Wahrheit: Ich war blind für mein eigenes Sein, für meine Wirkung, für mein Handeln aus Triggern und Mustern heraus. Ich funktionierte. Für andere. Immer. Dabei hatte ich die Verbindung zu mir selbst verloren.

Dieser Stress war hausgemacht. Jahrelang lebte ich so – bis ich mir im Sommer 2023 endlich eine begleitete Auszeit in der Natur nahm. Ich holte mir Unterstützung in diesem Moment, weil ich erkannte, dass ich alleine nicht weiterkomme. Coaching und intensive Reflexion halfen mir, mein Menschsein im Hier und Jetzt neu zu entdecken. Und ich durfte wahnsinnig viel lernen: Über das Menschsein, über Intuition, übers Fühlen und gefühlt werden, über Wirkung, Erdung und Verbundenheit mit mir. Wie sagte Kierkegaard doch so treffen: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“

Rückblicken heißt für mich heute nicht, sich im Leiden zu verlieren oder die Vergangenheit zu konservieren. Es bedeutet, tief zu fühlen, alles da sein zu lassen und dann – loszulassen. Schmerz, Wut, Traurigkeit – alles, was da ist. Es bedeutet, anzuerkennen: Alles war genauso, wie es sein sollte. Und ich war ein Teil davon und mit verantwortlich.

Unsere Probleme entstehen nicht durch das Leben selbst, sondern durch den Widerstand dagegen, wie es ist. Doch wenn wir den Mut aufbringen, alles zu fühlen (wirklich alles!) entsteht etwas Neues: Dankbarkeit. Verständnis. Und am Ende Liebe.

Denn was auch immer geschieht – Ablehnung, Trennung, Schmerz – all das führt uns, oft auf Umwegen, zurück zu uns selbst. Das größere Ganze zeigt uns, was es braucht, um ein sinnerfülltes Leben zu führen.

Heute weiß ich: Diese Erlebnisse haben mich geformt. Sie haben mich stärker, klarer und – ja – liebevoller gemacht – zuerst mit mir selbst, dann auch mit anderen.

Für Unternehmer:innen, Führungskräfte, Selbstständige, die das hier lesen: Du bist nicht allein. Hinter all den Herausforderungen, Enttäuschungen und Rückschlägen wartet immer etwas Größeres. Es ist wie eine leise Stimme in uns, die uns führt – wenn wir dem Leben, so wie es ist, zuhören.

Wir alle sind Spiegel füreinander. Erinnerungshelfer:innen daran, wie wichtig es ist, uns selbst und anderen ehrlich zu begegnen. Diese Begegnungen sind es, die unser Leben sinnvoll, kohärent und zutiefst erfüllend machen.

Don’t look back in anger – schau zurück, um zu verstehen und zu fühlen. Nimm dir Zeit für dich heute, spüre dein Jetzt, um zu entdecken, was dich mit dir verbindet. Und dann geh nach vorne, in Verbundenheit mit dir und der Welt.

Zu guter Letzt frei nach einem afrikanischen Sprichwort eine Empfehlung: Wenn du weit kommen willst, dann geh‘ ein Stück des Weges mit jemandem zusammen, der dich innerlich begleitet.