Vor wenigen Tagen erreichte die Welt und auch mich die Nachricht, dass der US-amerikanische konservative Kommentator Charlie Kirk durch ein Attentat ums Leben gekommen ist – begangen von einem jungen Mann mit Scharfschützen-Gewehr, der selbst weiß, republikanisch und Teil desselben politischen Spektrums war.
Es ist ein tragisches, schockierendes Ereignis. Jeder Mord, jede Gewalt ist abzulehnen und löst Trauer aus. Doch gerade in diesem Fall stellt sich für mich die Frage: Wie können wir das verstehen, wenn wir es nicht nur politisch, sondern auch aus einer Bewusstseinsperspektive betrachten?
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Jenseits von „Die sind schuld“
Sofort nach solchen Ereignissen drängen sich polarisierende Reaktionen auf:
- Die einen skandieren: „Die Linken sind schuld“.
- Die anderen behaupten: „Die Rechten haben es sich selbst zuzuschreiben“.
Doch stimmt das? Oder greifen wir damit vorschnell nach einfachen Antworten, wo die Wirklichkeit viel komplexer ist?
Der Täter war kein linker „Antifa“, sondern selbst Republikaner. Damit passt das Geschehen nicht in das übliche Freund-Feind-Schema. Es zeigt, dass Gewalt nicht nur zwischen Lagern, sondern auch innerhalb desselben Feldes entstehen kann.
Resonanzfelder und Klima
Wenn wir das Ganze aus einer Bewusstseins- oder Feldperspektive betrachten, taucht eine andere Frage auf:
- Entstehen nicht Resonanzfelder aus dem, was wir kollektiv denken, sprechen und emotional aufladen?
- Kann es sein, dass Hass, Spaltung und Waffenverherrlichung ein Klima schaffen, in dem Gewalt unausweichlicher wird – nicht gegen eine bestimmte Gruppe, sondern als allgemeines Muster?
Charlie Kirk war jemand, der stark polarisierte, der kämpferisch debattierte und klare Positionen zu Waffenbesitz, Abtreibung oder Fragen von Identität vertrat. Für viele war er eine Stimme der Bestärkung, für andere eine Quelle von Provokation, Rassismus, Hass, Hetze und Spaltung. Seine Rhetorik war Teil eines bewussten politischen Stils, der auf Konfrontation setzte. Sie gab Orientierung, aber sie schuf auch Resonanzfelder, die leicht in Schattenanteile kippen können: ein Klima, in dem das Gegenüber nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als Feind erscheint.
Gewalt als Schattenanteil eines Bewusstseinszustandes
Aus einer integralen Sichtweise lässt sich sagen: Jede Bewusstseinsstufe hat gesunde und ungesunde Ausprägungen.
- Gesunde Formen bringen Stabilität, Identität, Ordnung oder Zugehörigkeit.
- Ungesunde Formen kippen in Enge, Abwertung, Hass und Gewalt.
So kann Gewalt verstanden werden als Schattenanteil eines Bewusstseinszustandes: nicht die Stufe selbst ist „falsch“ oder „niedrig“, sondern ihre Übertreibung, ihre Angst, ihre Fixierung.
Im Fall dieses Attentats zeigt sich eine solche Schattenseite. Der Täter handelte nicht aus einem erweiterten Bewusstsein von Verbindung und Komplexität, sondern aus einer verengten Logik, die nur noch Zerstörung kennt.
Trauer und Ablehnung der Gewalt
Es ist mir wichtig, klar zu sagen:
- Dieser Mord (und jeder andere) ist nicht zu rechtfertigen.
- Er ist Ausdruck eines Schattenanteils, einer destruktiven Ausprägung von Bewusstsein.
- Solche Taten sind immer Ausdruck von innerer Hilflosigkeit und Verengung, nicht von Weite – ein Ausleben von Angst, nicht von Vertrauen.
Und zugleich bleibt: Trauer. Trauer darüber, dass ein Mensch durch eine Kugel stirbt. Trauer darüber, dass ein Land wie die USA so tief in Gewaltmuster verstrickt ist. Trauer darüber, dass wir offenbar kollektiv noch nicht die Reife entwickelt haben, Konflikte wirklich anders auszutragen.
Ein integraler Blick
Wenn wir mit einem integralen (gelben oder sogar türkisen) Bewusstseinszustand schauen, dann öffnet sich eine andere Perspektive.
- Statt nur Täter und Opfer zu sehen, erkennen wir auch das Feld, das beide hervorgebracht hat.
- Wir fragen nicht nach Schuld, sondern nach den Resonanzen und Mustern, die wir gemeinsam nähren.
- Wir nehmen wahr: Das Klima der Polarisierung, der ständigen Empörung, der rhetorischen Kämpfe, in dem sowohl Charlie Kirk als auch sein Mörder aufgewachsen sind, hat sie in einem Resonanzraum verbunden, der irgendwann explodieren musste.
Ist es denkbar, dass wir – bewusst oder unbewusst – immer Teil solcher Felder sind? Dass wir durch unser eigenes Denken, Fühlen und Sprechen diese Felder entweder verstärken oder wandeln können?
Eine offene Frage
Man kann nicht sagen, dass Charlie Kirk „seine eigene Ermordung herbeigeführt“ hat. Das klingt zu einfach und würde ihm Unrecht tun. Aber ich frage mich:
- Hat er an einem Feld mitgebaut, das nun ihn selbst eingeholt hat?
- Sind wir alle Mitspieler in einem kollektiven Resonanzraum, in dem Gewalt ebenso entstehen kann wie Mitgefühl?
- Und welche Verantwortung tragen wir – nicht für eine einzelne Tat, aber für das Klima, das Taten wahrscheinlicher macht?
Eine Einladung zum Nachdenken
Vielleicht ist das die eigentliche Aufgabe solcher tragischen Ereignisse: nicht Schuld zu verteilen, sondern tiefer zu fragen.
- Wie wollen wir sprechen?
- Wie wollen wir miteinander umgehen?
- Welche Felder nähren wir, wenn wir debattieren oder online posten?
- Welche Energie verstärken wir – Angst oder Vertrauen, Hass oder Mitgefühl?
Denn vielleicht ist es so: In dem verwobenen Universum, von dem manche Bewusstseinsforscher sprechen, kehrt irgendwann das zurück, was wir hineingeben. Nicht mechanisch, nicht eins zu eins, sondern als Resonanz unseres eigenen Handelns. Wir ernten, was wir sähen.
Schlussgedanke
Die Ermordung von Charlie Kirk ist eine Tragödie. Eine Tat, die aus einem Schattenanteil des Bewusstseins entsprungen ist und die uns traurig machen darf und sollte. Aber vielleicht kann sie uns auch eine Frage ins Herz legen:
„Wie schaffen wir es, Felder zu nähren, die nicht in Gewalt zurückschlagen, sondern in Verständnis, Verbundenheit und Mitgefühl?“
Das bleibt offen – und es liegt an uns allen.